Mit 1. Juli: Neue Tiertransportverordnung in Österreich bringt Verbesserungen für Kälber

Wien (OTS) – Mit 1. Juli: Neue Tiertransportverordnung in Österreich
bringt
Verbesserungen für Kälber

VIER PFOTEN: Wichtiger Schritt, aber Forderung nach
Komplettverbot für Kälbertransporte bleibt aufrecht

Wien, 24. Juli 2025 Mit 1. Juli 2025 tritt in Österreich ein Teil
der zuletzt beschlossenen Tiertransportverordnung in Kraft, die für
nicht entwöhnte Kälber (also Kälber, die noch auf Muttermilch
angewiesen sind) Verbesserungen bringt. Bisher durften sie bis zu 19
Stunden ohne jede Fütterung transportiert werden. Künftig müssen sie
alle neun Stunden mit einem so genannten Milchaustauscher gefüttert
werden, also einem Gemisch aus Milchpulver, pflanzlichen Fetten sowie
zugesetzten Vitaminen und Mineralstoffen. Auch die
Tränkevorrichtungen auf den Lkws, die oft völlig ungeeignet für die
Kälber sind, müssen nun angepasst werden, damit die Tiere sie auch
gut erreichen bzw. bedienen können. Für VIER PFOTEN ist dies ein
wichtiger Schritt in die richtige Richtung, wenngleich nach wie vor
Missstände beim Transport von Kälbern bestehen und vor allem noch
fraglich ist, wie der Vollzug tatsächlich aussieht.

„ Bisher mussten Kälber regelmäßig Hunger leiden: Sie bekamen
während langer Transporte nur Wasser oder Elektrolytlösungen – und
das auch nur, wenn sie die Tränkevorrichtungen bedienen konnten. Das
heißt, dass sie viel zu wenig Proteine und Kohlenhydrate bekamen,
obwohl sie in diesem Alter noch auf die nahrhafte Muttermilch
angewiesen sind. Deshalb finden wir die Verordnung grundsätzlich
positiv und als einen Schritt in die richtige Richtung, bleiben aber
bei unserer Forderung nach einem generellen Verbot des Transports
nicht entwöhnter Kälber “, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin
Veronika Weissenböck.

Allerdings kommt es nun auf Umsetzung und Kontrolle der
Verordnung an. Weissenböck: „Wir wollen ganz konkret wissen: Wie
findet die Fütterung statt? Wie wird die Milch bzw. der
Milchaustauscher transportiert und gelagert? Welche Systeme kommen
zum Einsatz? Wie viel Zeit wird für die Fütterung benötigt? Wer
kontrolliert die Vorgaben? All das ist entscheidend, um das Wohl der
Kälber letztendlich auf den Transporten tatsächlich zu verbessern.“

Schon in der Vergangenheit gab es unzählige Verstöße gegen die
geltende EU-Verordnung. „Die ohnedies viel zu geringen Standards
werden einfach nicht eingehalten, und die Sanktionen sind oft
lächerlich. Es braucht also unbedingt adäquat ausgestattete
Fahrzeuge, praxistaugliche Vorgaben, ausreichende Kontrollen und bei
Verstößen strenge Strafen“, fordert Weissenböck.

Kälber viel zu jung für Transport

Doch selbst wenn die Verordnung konsequent vollzogen wird,
bleiben weiterhin Tierschutzprobleme bestehen. Die Tiere sind für
einen Transport viel zu jung. Denn das Immunsystem von Kälbern ist
mit 21 Tagen noch lange nicht ausgereift; sie werden sehr leicht
krank, der enorme Stress durch den Transport in einem so geringen
Alter schwächt sie zusätzlich.

VIER PFOTEN fordert seit Jahren ein Verbot des Transports nicht
entwöhnter Kälber (unter zwölf Wochen) und eine maximale
Transportzeit für ältere Jungtiere von acht Stunden. „Es ist wirklich
völlig inakzeptabel, dass Babys auf Langstreckentransporten
herumgekarrt werden. Wo es geht, müssen Transporte vermieden werden.
Daher müssen unbedingt mehr lokale Mast- und Schlachtstrukturen mit
höchsten Tierschutzstandards geschaffen werden“, so Weissenböck.

Im Jahr 2024 wurden aus Österreich rund 34.000 Kälber exportiert.
Großteils gingen die Transporte nach Italien, des Weiteren vor allem
nach Spanien, Polen und Kroatien. Nach der Mast in der EU werden die
Tiere oft in EU-Drittstaaten transportiert, wo sie meistens unter
furchtbaren Bedingungen geschlachtet werden.