Jede dritte Stiftung in Österreich ist gemeinnützig tätig

Wien (OTS) – Erst im Mai hat der europäische Stiftungsdachverbands
PHILEA den
immensen gesellschaftlichen Beitrag von über 175.000 gemeinnützigen
Stiftungen aufgezeigt. Sie fördern Projekte in den Bereichen
Soziales, Kultur, Ökologie, Wissenschaft und Bildung in Europa mit
insgesamt 76 Mrd. Ꞓ jährlich. Nun präsentierte der Verband für
gemeinnütziges Stiften (VgS) eine neue Auswertung der Leistungen des
gemeinnützigen Stiftungssektors in Österreich: Von insgesamt rund
3.700 Stiftungen und Fonds im Land sind mindestens 1.050 gemeinnützig
– das sind fast 28% des gesamten Sektors, wie die Analyse von Zahlen
aus öffentlichen Registern nahelegen. Weitere 4-5% verfolgen neben
gemeinnützigen Zielen auch private Zwecke. „Ein eindrucksvoller Beleg
für die wachsende Philanthropiekultur in Österreich“ , bilanziert
Günther Lutschinger, Vorstand des Verbandes für gemeinnütziges
Stiften, positiv und gibt Einblick in die Hintergründe: „Ein
moderneres Stiftungsrecht gibt es in Österreich erst seit dem
Inkrafttreten des Bundesstiftungs- und Fondsgesetzes 2015. 2024
brachte das Gemeinnützigkeitsreformgesetz weitere steuerliche
Verbesserungen, die bereits Wirkung zeigen. Beide Reformen haben die
heimische Stiftungskultur wesentlich beflügelt.“

Zwtl.: Über 10% aller gemeinnützigen Mittel aus Stiftungen

Auch in Österreich gewinnen Stiftungen damit, angelehnt ab
führende Philanthropie-Nationen, zunehmend an Bedeutung für die
Finanzierung gemeinnütziger Anliegen. Genaue Zahlen zur Größe des
Sektors fehlten bislang weitgehend. Die aktuelle Untersuchung des VgS
stellt in dieser Hinsicht eine Pionierarbeit dar: Nach umfassender
Erhebung gestifteter Vermögenswerte und Ausschüttungen belaufen sich
die Investitionen für Gemeinwohlprojekte aus der Vermögensverwaltung
auf mindestens 120 Mio. Ꞓ pro Jahr. Das sind über 11% des gesamten
Spendenaufkommens in Österreich (2023: 1,075 Mrd. Ꞓ). Hinzu kommen
weitere Mittel aus Nachstiftungen und Spenden. Unter Einbeziehung des
eingezahlten Kapitals aller Körperschaften kann von einem nachhaltig
gemeinnützig angelegten Vermögen von 7–8 Mrd. Ꞓ hierzulande
ausgegangen werden. Inklusive Immobilienbesitz – etwa bei kirchlichen
Stiftungen – dürfte das Volumen sogar bei 8–10 Mrd. Ꞓ liegen. „Diese
Zahlen unterstreichen die unverzichtbare Rolle, die Philanthropinnen
und Philanthropen für die Finanzierung von sozialen Hilfsangeboten
über die wissenschaftliche Forschung bis hin zur Kulturförderung in
Österreich spielen. Und die Bedeutung der gemeinnützigen Stiftungen
wächst weiter“ , betont Lutschinger, der im Hinblick auf das
innovative Modell der Gemeinschaftsstiftungen mit einem weiteren
Entwicklungsschub rechnet: Das international erfolgreiche Konzept der
Gemeinschafts- oder Bürgerstiftungen – im Englischen Community
Foundations genannt – bietet durch ihre regionale Verankerung, die
Einbindung einer großen Zahl Stiftender und die breite
Ausrichtungsmöglichkeit der Stiftungszwecke eine perfekte
Anlaufstelle für die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung. Weitere
Informationen zum VgS und zum gemeinnützigen Stiften in Österreich:
https://www.gemeinnuetzig-stiften.at/