Familienbund: „Mein Kind und das Handy – was geht mich das an?“

Wien/St. Pölten (OTS) – Digitale Medien gehören heute
selbstverständlich zum Alltag von
Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern stehen dabei im Spannungsfeld:
Einerseits möchten sie, dass ihre Kinder den Anschluss an die
digitale Welt nicht verpassen – andererseits wächst die Sorge vor
einer übermäßigen Nutzung.

Der Österreichische Familienbund lud deshalb gemeinsam mit der
Plattform Eltern für Kindergesundheit (PEKG) zu einem Fokusgespräch
in Wien ein, um zentrale Fragen rund um Medienerziehung,
Vorbildwirkung und gemeinsame Familienregeln zu diskutieren.

„Uns ist es wichtig, Themen, die Eltern bewegen, auf die Bühne zu
bringen – und gemeinsam von Prävention bis zur Akutsituation Lösungen
zu entwickeln“, betonte Mag.a Alexandra Lugert,
Bundesgeschäftsführerin des Österreichischen Familienbundes, bei der
Eröffnung des Fokusgespräches im GÖD-Saal.

Wie Familienbund-Präsidentin Abg.z.NR Mag.a Johanna Jachs immer
betont, ist ein bewusster Umgang mit Medien ein zentrales Anliegen
des Familienbundes. So wurde 2023 die Initiative: ‚Handyfreie Zonen‘
in Kindergärten und Betreuungseinrichtungen gestartet. „Eltern sind
zentrale Vorbilder für ihre Kinder – auch beim Umgang mit digitalen
Medien“, so Jachs: „ Medienerziehung beginnt nicht erst in der
Pubertät, sondern im Kleinkindalter – vergleichbar mit der
Verkehrserziehung. Wer Kinder von Anfang an begleitet, schafft die
Grundlage dafür, dass sie später selbstständig und sicher im Internet
unterwegs sind .“

Mag.a Daniela Patz von Rat auf Draht gab spannende Einblicke in
die Welt der Sorgen und Ängste von Eltern. Eltern suchen nach
Lösungen für den übermäßigen Medienkonsum ihrer Kinder. Viele fühlen
sich überfordert und wissen nicht, welche Regeln im Umgang mit
digitalen Medien sinnvoll sind. Die Elternseite von Rat auf Draht:
elternseite.at , bietet darüber hinaus eine Vielzahl weiterer
Unterstützungsangebote. Viele Eltern recherchieren heute online nach
Antworten auf Erziehungsfragen und Herausforderungen im
Familienalltag. Wir informieren aktuell, umfassend und fachlich
fundiert mit Artikeln zu Elternfragen und Erziehungsthemen. Wann
immer es sinnvoll ist, wird auch an andere Stellen weitervermittelt.
„Eltern melden sich, weil Kinder scheinbar ‚handysüchtig‘ sind und
Eltern oft mit radikalen Mitteln versuchen, dagegen ankämpfen und
damit scheitern“, so Patz, die festhält: „Nicht jeder übermäßige
Handykonsum ist mit einer Sucht gleichzusetzen. Jedoch können
Depressionen, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten durchaus eine
Folge daraus sein.“ Rat auf Draht erreicht täglich Familien, die mit
digitalen Herausforderungen konfrontiert sind – von der
Bildschirmzeit bis zu Konflikten im Familienalltag.

Chefinspektor Jürgen Ungerböck vom Bundeskriminalamt
verdeutlichte eindringlich, welchen Gefahren Kinder und Jugendliche
im Internet ausgesetzt sind – insbesondere, wenn sie diesen Risiken
unbeaufsichtigt begegnen.

Sein Ermittlerteam ist täglich mit schwersten Fällen von
Missbrauch und kinderpornografischem Material konfrontiert – Bilder,
die tief erschüttern.

„Die Gefahren im Internet sind vielen Menschen nicht bewusst“,
warnt Ungerböck. „Niemand würde sich in einem Café auf den Tisch
stellen und sich ausziehen – doch Nacktfotos werden zunehmend sehr
leichtfertig verschickt.“

„Umso wichtiger ist präventive Aufklärungsarbeit. Veranstaltungen
wie diese leisten einen entscheidenden Beitrag zum Schutz unserer
Kinder,“ stellt Ungerböck fest.

Marietheres van Veen von saferinternet.at betonte in ihrem Input,
wie wichtig es ist, miteinander zu reden, sich für die Lebenswelten
der Kinder zu interessieren und dass es auch gilt, die digitale Welt
so zu gestalten, dass Kinder eine anregende Umwelt zur Verfügung
haben. Es ist wichtig aufeinander zu achten, zu lernen, dass im
Internet genauso Regeln und Gesetze gelten und dass gemeinsam in der
Familie erarbeitete Medienregeln eine gute Basis sind. Sie betont
auch das breite Angebot an Informationen für Eltern, welches in
Österreich zur Verfügung steht: „Ich weiß, dass viele Eltern
befürchten, „nicht mitzukommen“, doch diese Sorge ist unbegründet. Es
gibt seit letztem Jahr das Angebot von der Österreichischen
Bundesregierung: „digital überall“, welches Elterninfoabende und –
workshops zum ersten digitalen Gerät in ganz Österreich finanziert.
Gemeinsam mit Partnerorganisationen bietet die ÖIAT Academy
kostenfreie Webinare und Veranstaltungen zum kompetenten, sicheren
und verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien an.
Saferinternet ist so wie die Watchlist und die Ombudsstelle Internet
Teil des ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte
Telekommunikation).

Alexandra Lugert, Bundesgeschäftsführerin des Österreichischen
Familienbunds, führte gemeinsam mit Elisabeth Rosenberger von der
PEKG durch den Nachmittag. Über 150 Personen nahmen an dem
Fokusgespräch teil. Die Diskussion im Anschluss war sehr angeregt.
Vor allem das Thema „Medienfreie Zeit“ sorgte für so manches Aha-
Erlebnis.