Straßburg (OTS) – Beim 40. DOK.fest München gewinnt die
ARTE-Koproduktion SILENT
OBSERVERS den Preis VIKTORIA DOK.international Main Competition. Die
ARTE-Koproduktion WRITING HAWA darf sich über den Publikumspreis des
Festivals freuen.
Eliza Petkova wurde für ihren Film SILENT OBSERVERS (RBB/ARTE,
Red Carpet, Wood Water Films, Bulgarien/Deutschland 2024) mit dem
VIKTORIA DOK.international Main Competition ausgezeichnet.
Zum Inhalt:
Aus der Perspektive von sechs Tieren beobachten wir die Bewohner*
innen eines abgelegenen bulgarischen Bergdorfes. Mit Charme und
Neugier bewegen sie sich durch den Alltag der Menschen um sie herum.
Dabei spiegelt dieser experimentelle und musikgewaltige Film die
Frage: Welchen Wert haben Tiere eigentlich für uns?
Aus der Jurybegründung:
„Wir kommen auf ungewöhnliche und kreative Weise Tieren näher,
die Menschen anschauen – und auch uns durch die Leinwand anschauen.
Jedes kleine Detail des Films erscheint akribisch geplant,
einschließlich des kühnen experimentellen und beunruhigenden
Soundtracks. Wir tauchen ein in epische Bergbilder, in die
Einzelheiten von Nachbarschaftsstreitigkeiten und in die Details von
Fell, vier Beinen und tiefen, unergründlichen Augen. Der Respekt der
Filmemacherin vor den lokalen Traditionen ist offensichtlich. Wir
sind beeindruckt von der kooperativen und liebevollen Beziehung, die
sie zu ihren Protagonisten hatte, sowie von der Infragestellung
menschlicher Vorherrschaft. Letztendlich lädt uns die vielschichtige
Metapher der stummen Beobachter dazu ein, in unbekannte Gebiete
vorzudringen und das Leben mit all seinen kreativen Möglichkeiten neu
zu betrachten.“
Najiba Noori und Rasul Noori wurden für ihren Film WRITING HAWA (
ARTE France, Tag Film, Afghanistan/Frankreich/Niederlande/Qatar 2024)
mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.
Zum Inhalt:
Der Film porträtiert drei Generationen afghanischer Frauen und
kombiniert dies en passant mit eindrücklichen Aufnahmen eines Landes
am Scheideweg. Hawa, die als Jugendliche heiraten musste und Mutter
der Filmemacherin, zieht mit Mitte 50 ein Business mit
handgefertigter Kleidung auf und lernt endlich Lesen und Schreiben.
Najiba, ihre Tochter und die Regisseurin, konnte nicht zuletzt dank
ihrer Mutter emanzipiert aufwachsen. Zahra, die 14-jährige Nichte der
Filmemacherin, wird aus dem Haus ihres Vaters geworfen und von Hawa
aufgenommen. Doch dann nehmen die Taliban Kabul ein. „Ich hatte fünf
Minuten, um eine Entscheidung zu treffen“, sagt Najiba, die den Film
aus ihrem Exil in Frankreich fertiggestellt hat.
Über die Autorin und Regisseurin:
Najiba Noori machte unter anderem Reportagen für Huffington Post,
Ärzte ohne Grenzen und UN Women. 2022 nahm sie an der IDFA Academy
teil. Aufgrund der Machtübernahme in Afghanistan ging sie 2021 nach
Frankreich. WRITING HAWA ist ihr erster langer Dokumentarfilm. Ihr
Bruder und Co-Regisseur Rasul Noori übernahm die Kameraarbeit,
nachdem Najiba Noori vor den Taliban fliehen musste.